Die Bildretusche ist – mutmaßlich für den Großteil der DigitalfotografInnen – ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. Besonders bei RAW-Bildern sind in der „Postproduction“ unendliche Möglichkeiten gegeben, Fotos zu bearbeiten. Neben der Korrektur von Lichttemperatur, Farbgebung, Verzerrung und Belichtung bieten Bildbearbeitungsprogramme natürlich auch weit darüber hinaus gehende Möglichkeiten, einer gewöhnlichen Studioaufnahme das gewisse Etwas zu verleihen.
Im vorliegenden Fall möchte ich ein Beispiel aus meiner Bildproduktion zeigen. Das Ursprungsbild zeigt einen Salbeitee mit frischen Kräutern in einer gläsernen Tasse. Dass Tee heiß ist und frisch aufgegossen dampft, ist allgemein bekannt. Leichten Wasserdampf im Bild sichtbar zu machen, ist jedoch fotografisch nicht ganz einfach. In der Regel gelingt das nur durch eine bestimmte Form der Belichtung, bei der ein gewisser Anteil an Gegenlicht vorhanden sein muss, um die seichten Schwaden sichtbar ablichten zu können. Gegenlicht wiederum lässt sich – ohne entsprechendes Fenster mit dem richtigen Lichteinfall – nicht ohne Weiteres in eine moody Szenerie herstellen. Fügte man im vorliegenden Studioaufbau mit Tageslicht eine künstliche Gegenlichtquelle ein, würde eine unschöne Mischlichtsituation entstehen und die natürliche Wirkung verloren gehen.
In solchen Fällen kann die Bildbearbeitung besonders hilfreich sein, eine bestimmte Bildwirkung zu erzielen.
Vorher
Nachher
Nicht nur wirkt das Setting insgesamt authentischer (Tee = heiß), es gibt dem Bild auch etwas mehr Spannung und erzeugt eine gewisse Dynamik in dem doch relativ statischen, langweiligen Foto.
Wie man den Dampf in Photoshop digital nachbaut, hat Susan in einer tollen Anleitung erklärt. Sieht wirklich echt aus, oder?